Kostenübernahme für psychologische Behandlung

Es ist ein noch immer ungelöstes – und drängendes – Problem: Die Kosten für psychologische Beratung oder Therapie werden nicht automatisch von der Krankenkasse übernommen. Leider! Die meisten Menschen müssen sich die Einheiten in der psychologischen Praxis selbst finanzieren. Was für viele eine große Herausforderung darstellt.

Aber es gibt einige Lichtblicke: dort und da werden Finanzierungszuschüsse gewährt bzw. gibt es Möglichkeiten, psychologische Behandlung über einen gewissen Zeitraum in Anspruch zu nehmen.

Ich bin seit ein paar Monaten Teil des fit2work-Teams: Dieses einmalige „Projekt umfasst die Versorgung von Personen mit psychischen Beschwerdebildern im Rahmen der bestehenden fit2work-Initiative, die seit 2011 stufenweise in den Bundesländern in Österreich aufgebaut worden ist.

Der Auftraggeber des Projekts ist das BMASK… Die Umsetzung des Projekts erfolgt durch den Berufsverband Österreichischer PsychologInnen (BÖP).“ Soviel zur Kurzbeschreibung.

Das Projekt läuft bei uns bereits seit 2013. Derzeit können KlientInnen noch bis 31.12.2018 aufgenommen werden. Betroffen ist, wer unter einer körperlichen oder psychischen Beeinträchtigung leidet, öfter oder länger im Krankenstand ist und daher bereits Probleme im Job hat bzw. befürchtet, seinen Arbeitsplatz zu verlieren. Oder auch, wer seinen Arbeitsplatz aus diesem Grund bereits verloren hat. Im Rahmen der fit2work-Initiative werden arbeitsmedizinische und arbeitspsychologische Abklärung angeboten und es kann im Bedarfsfall psychologische Behandlung in Anspruch genommen werden.

Damit soll österreichweit eine Versorgung von psychisch erkrankten Personen im Rahmen der fit2work Personenberatung durch klinisch-psychologische Behandlung und Psychotherapie sichergestellt werden.

Ein weiteres Projekt, bei dem ich mittlerweile mitarbeite, ist das BÖP-Rheumaprojekt, das unter der Leitung von Mag. Doris Wolf derzeit auf ganz Österreich ausgeweitet wird. Es soll eine stärkere Vernetzung zwischen ÄrztInnen (speziell: RheumatologInnen und DermatologInnen) und PsychologInnen sowie eine Einbindung von Selbsthilfegruppen gewährleisten. Immerhin leiden fast zwei Millionen ÖsterreichInnen unter rheumatische Beschwerden: „Allein im Jahr 2014 wurden acht Millionen Krankenstandstage aufgrund von rheumatischen Erkrankungen verzeichnet. Um Betroffenen wichtige Hilfestellungen und bestmögliche Lebensqualität zu bieten, hat der BÖP die Arbeitsgruppe „Psychorheumatologie“ und das „Rheumaprojekt 2018“ ins Leben gerufen.“ Im Rahmen dessen können Betroffene im Bedarfsfall vier kostenlose Behandlungseinheiten bei spezialisierten Klinischen PsychologInnen in Anspruch nehmen. Vor allem jene PatientInnen, die an Rheumatoider Arthritis, Morbus Bechterew bzw. an Psoriasisarthritis leiden, können von ihren RheumatologInnen, InternistInnen bzw. DermatologInnen Gutscheine für diese kostenlose Behandlung bekommen bzw. aktiv danach fragen können. Es findet eine begleitende, anonyme Evaluierung statt.

Darüber hinaus werden vermehrt von verschiedenen Zusatzversicherungen (wie beispielsweise Uniqua) je nach Tarif Kostenanteile von psychologischer Behandlung übernommen.

Es sind viele kleine Schritte, die derzeit passieren, um Menschen den Zugang zu psychologischer Therapie zu erleichtern oder überhaupt zu ermöglichen. Im Rahmen einer psychologischen Behandlung oder Beratung können viele Schwierigkeiten, Leiden und Krisen im Vorfeld abgefangen bzw. entsprechend professionell begleitet und therapiert werden, was letztlich auch verhindert, dass Probleme und Beschwerden chronisch bzw. über die Dauer intensiviert werden.

Ich biete in meiner Praxis außerdem im Bedarfsfall eine Kostenermäßigung an, die wir gerne im Erstgespräch (gemeinsam mit dem möglichen Behandlungsablauf) abklären können. Darüber hinaus können die Kosten für psychologische Behandlung im Rahmen der „außergewöhnlichen Belastungen“ auch in der jeweiligen Steuererklärung abgesetzt werden.

Für die Zukunft wünsche ich mir, dass psychologische Behandlung im Leistungspaket unseres Gesundheitssystems betroffenen Menschen kostenfrei und ohne Hürden und Hemmnisse zur Verfügung stehen möge.