
Unterwegs im Hirschbirnenland
Ich sitze auf der weitläufigen Terrasse des Hotels und trinke…. Hirschbirnensaft.
Ich sitze beim Wirten neben der Kirche und trinke…. Hirschbirnensaft.
Ich sitze im Stiftscafe zwischen Sonnenschein und Regentropfen und trinke… Hirschbirnensaft.
Warum? Weil ich im Land der Hirschbirne gelandet bin.
Nach längerer Reisepause hat es mich endlich wieder hinausgezogen… diesmal in die Oststeiermark, ins Pöllauer Tal. Dorthin, wo es grüne Wiesen, Wälder, Obstbäume, Holunder- Quitten- und Weinstöcke und eben die Hirschbirne gibt – eine uralte steirische Birnenart, die die Gegend hier prägt.
Ich habe mich im Hotel Retter einquartiert, ein mehrfach ausgezeichnetes Seminar-, Wellness- und Wohlfühlhotel mit hohen Ansprüchen an Umweltschutz, Regionalität, Naturbelassenheit.
Im Hotel locken endlose Terrassen mit weitem Blick und leckerem Essen, überall verteilt liebevoll gestaltete Sitzplätze mit Büchern und Zeitschriften, die griffbereit herumliegen, Dampfbad, Sauna, Whirlpool und Ruheräume.
Draußen lässt es sich nach Belieben im Schwimmbecken planschen, barfuß durch die Wiese laufen, den Gänseblümchen beim Wachsen zusehen, durch die Gartenanlage mit den vielen Obstbäumen lustwandeln, in der Hängematte schaukeln oder beim Naturteich dem Froschgequake lauschen…
Ein echter Erholort. Den ich am ersten Tag auch gleich reichlich auskoste.
Tags darauf will ich zur Wallfahrtskirche auf den Pöllauberg rauf. Ich marschiere los – es fängt zu regnen an. Ich drehe um – es hört zu regnen auf. Das Spielchen wiederholen wir ein paar Mal, dann gebe ich auf. Erkunde den Garten, das Wäldchen rund ums Hotel, versumpfe in der Hängematte (bis es wieder zu regnen anfängt). Ich streune durchs Hotel, dass so vielschichtig auf verschiedenen Ebenen angelegt ist, dass ich mich mehrfach verlaufe… Und gönne mir abends, bevor ich ermattet ins Bett plumpse, eine wohltuende Aromaölmassage.
Dann aber ist er fällig, der Pöllauberg.
Eine kleine Wanderung (bei einheitsgrauen Wetter, diesmal ohne Regen)… und ich komme in den winzigkleinen Ort rund um die bekannte, weithin ins Tal blickende Marienwallfahrtskirche… ein Kraftplatz, an dem Wünsche in Erfüllung gehen sollen.
Rund um die hochgotische Kirche, die zu den bedeutendsten und ältesten Wallfahrtsorten in der Steiermark zählt, sind verschiedene, frei zugängliche Themengärten angelegt, vom Blumen- über den Wein- und Rosengarten bis hin zum Schnapsgarten, der auch bei kompletter Nüchternheit mit seinen Bodenwellen und Wackeltischen für leichte Irritationen sorgt.
Im “Jagawirt” gibt´s gebackenen Emmentaler mit Preiselbeeren, Salat und, um das letzte bisschen Platz im Magen auch wirklich restlos auszufüllen, Palatschinken mit Marillenmarmelade – allerwärmstens zu empfehlen! Und den obligatorischen Hirschenbirnensaft hatte ich ja schon erwähnt…
Und so lasse ich mich durch diese Frühlingstage im Pöllauer Tal treiben, mache eine Ausflug ins Städtchen Pöllau mit seiner üppigen Pfarrkirche, spaziere viel, schaue viel, höre, schmecke, genieße viel… es ist ein schönes Fleckchen Erde hier, voller Ruhe, friedlich, gepflegt, unaufgeregt – der richtige Platz zum Innehalten, Erholen, Auftanken…
Ich komme gerne wieder!
P.s. … und der Hirschbirnensaft schmeckt übrigens wirklich lecker !!!