Psychokram

Wohlfühltipps für die kalte Jahreszeit

(Veröffentlicht: Klipp, Nov.2016)

 

Es gibt die warme Zeit des Jahres, die ab März, April ihre Fühler ausstreckt und dafür sorgt, dass Jacken und Stiefel im Kasten verschwinden und die ersten zaghaften Sonnenstrahlen winterbleiche Haut streicheln dürfen… und es gibt die kalte Jahreszeit. Die, die sich irgendwann im Herbst einschleicht, mit immer kälter werdenden Abenden, rauen Winden, trüben Tagen. Wenn Mützen und Mäntel wieder hervorgekramt werden, die Balkontüre geschlossen bleibt und stattdessen die Heizung ihren Dienst aufnimmt. Die Tage werden im Eilzugstempo kürzer, morgens beim Aufstehen ist es noch stockfinster, wenn man heimkommt ist es schon wieder dunkel. Während im Sommer gegen 17 Uhr der Nachmittag erst Fahrt aufnimmt, geht er im Winter um diese Zeit bereits in den Abend, was heißt, in die Nacht über. Und sonnen- und wärmeliebende Menschen frieren und frösteln nun fortwährend über Monate. Kälte und Dunkelheit nagen am Gemüt, das wissen wir. Wir werden faul und bequem, mögen nicht mehr rausgehen, versumpern auf der Couch und mampfen Kekse und Kuchen. Das wiederum drückt die Stimmung und wir haben noch weniger Lust auf irgendwas. Und so vergehen die Monate, bis es endlich wieder wärmer und heller….

Aber halt: das kann es doch nicht gewesen sein! Es muss doch auch in der kalten Jahreszeit möglich sein, wohlig und zufrieden seinen Alltag zu leben. Was also tun, um gut durch kurze, kalte Tage und  lange, noch kältere Nächte zu kommen?

Die meisten von uns haben es gerne gemütlich. Kuschelige Decken und Pölster, Kerzen und Lichter, Musik und Düfte können daheim eine perfekte Wohlfühlatmosphäre schaffen. Und das darf man dann auch: es sich so richtig gemütlich machen! Auf die Couch knotzen – mit dem (aktuellen) Lieblingsbuch, Zeitschriften zum Schmökern, einer Kanne Tee und am besten noch dem Lieblingsmenschen zum Kuscheln. Ein bisschen dösen, ein bisschen träumen, plaudern, Musik hören, zwischen Pölstern versinken… ja, das kann was. Soll, darf und muss sein. Entspannung für Körper und Seele.

Und dennoch: Irgendwann braucht es auch Zeit um hinauszugehen. In die Natur, an die frische Luft. Wenn der Himmel noch so trüb, die Pfützen noch so grau, der Schnee noch so matschig ist. Wenn es regnet und schneit. Dick einpacken ist dabei schon mal die halbe Miete. Und am besten fix einplanen, diese Rausgehzeiten, Gewohnheiten daraus machen. Manche gehen lieber für sich alleine, um den Kopf freizukriegen, manche tun sich leichter, wenn sie Gleichgesinnte haben, die auch mal für den entsprechenden Motivationskick sorgen. Wer dann von seinem Spaziergang heimkommt, spürt die wohltuende Wirkung sofort – und darf sich zur Belohnung auch gleich wieder auf die Kuschelcouch verziehen.

… oder in die Badewanne abtauchen. Auch hier gilt: Man kann sich diese kleine Auszeit so angenehm wie möglich gestalten. Tür zu und passende Badezusätze, Kerzen, Musik, Cremen und Öle für die Haut danach – genießen Sie, was Ihnen guttut.

Auch Sauna und Dampfbäder haben in der kalten Jahreszeit Hochkonjunktur. Nicht nur wegen Wärme und Wohligkeit, sondern unser Immunsystem freut sich ebenso über die Unterstützung.

Und was Kuchen und Kekse betrifft: Ja, im Winter legen wir schon mal ein bisschen Reserve an, in Maßen kein Problem. Darüber hinaus können Suppen, Tees und Kompotte eine gute Basis bilden, um Heißhungerattacken vorzubeugen. Entscheidend ist der Genuss: Nicht nebenbei und unbegrenzt, sondern bewusst und gezielt genossen, nähren Braten und Kekse nicht nur den Körper, sondern auch die Seele.

In der kalten Jahreszeit gilt es bewusst einen Gang runterzuschalten. Nicht volles Programm und Dauerstress, sondern weniger und dafür mehr Pausen, mehr Zeit zum Innehalten, zur Ruhe kommen – manche Tiere halten ihren Winterschlaf, wir könnten zumindest auf „Sparmodus“ schalten.

Und ja, all das braucht Zeit, Zeit, die wir uns nehmen sollten. Denn Genuss und Wohlfühlen geht nicht nebenbei, im Multitaskingverfahren zwischen einkaufen, telefonieren und Nachrichten schauen. Wohlfühlen heißt sich bewusst Zeit nehmen, innehalten, aussteigen aus dem Alltagshamsterrad – und wenn es nur für Minuten ist. Tief durchatmen und wieder bei sich ankommen. Sich Zeit nehmen heißt auch mal verzichten, nicht überall dabei sein müssen, nicht zu allem Ja sagen. Sondern auch mal bewusst eine Grenze ziehen, sich zurückziehen. Um dann mit neuer Kraft wieder dabei zu sein.