Alltagsallerlei

Längsee – on the road again

Wie viele Jahre ist es her… das ich das letzte mal auf Reisen war… unterwegs, für einige Tage, Nächte?

Ich sehe nach auf diesen Seiten: 2019, damals meine letzte Reise.

Und dann lange nichts mehr… aus verschiedensten Gründen – Corona, Krisen, Krankheiten, Todesfälle, Lebensumstellungen, das ganze Programm.

Doch allmählich ist wieder Ruhe eingekehrt in meinem Leben… und ich bin aufgebrochen, für ein paar Tage weg, nach Kärnten, St. Georgen, genauer gesagt, das Stift am Längsee.

Dort war ich früher schon öfters, kleine Urlaube, Schreibworkshops, die ich gehalten habe – Erinnerungen an schöne Zeiten in dieser herrlichen Umgebung, den alten Gemäuern. Meine Oma stammt aus Kärnten…

Ich bin ein wenig unsicher als ich aufbreche. Schaffe ich das? Traue ich mir das überhaupt noch zu? Wieder allein auf Reisen?

Die Antwort kommt bald: ja, ich kann es noch! Ich bin gern unterwegs, nicht im großen Stil, kein rauschender Abenteuertrip, sondern im Kleinen, raus bei der Tür und die Umgebung erschnuppern. Aufbrechen, unterwegs sein. Steiermark, Kärnten, liegt alles so nahe…

Ich brauche keine Flugreisen, keine Karibik-Urlaube und sonstigen Weitweg-Auszeiten. Mein Glück liegt vor meinen Füßen, in meinem Umfeld, mit Bahn, Bus, Rad oder auch mal dem Auto gut erreichbar.

Das alte Stift in St. Georgen hat eine ganz eigene Atmosphäre, die dicken Mauern, der prachtvolle Innenhof, der die Außenwelt fern hält, die Ruhe, das Leise dort. Ein gutes Restaurant vor Ort, in dem es sich ausgezeichnet und nahezu den ganzen Tag nach Belieben speisen lässt. Slow Kitchen mit besten Zutaten, regional, aus der direkten Umgebung. Zu gerne genossen auf einer weitläufigen Terrasse mit Blick auf den See und die umgebenden Hügel und Berge. Brot und Gebäck aus der hauseigenen Bäckerei, der Duft – himmlisch!

Ich beziehe mein Doppelzimmer als Einzelzimmer (zu zweit wäre es ohnehin etwas eng gewesen) – der noch immer obligate Fernseher, der an der Wand hängt (ich ziehe gleich einmal den Stecker aus der Dose – das ist das Letzte, das ich hier brauche). Duftende weiße Bettwäsche, der Blick aus dem Fenster, in die Ferne, zum See – das macht mich glücklich.

Und dann: die Umgebung erkunden. Es gibt viele Wanderwege, rund um den See, 5 bis 6 km oder länger, je nach Lust und Kondition. Der See selbst. Naturschutzgebiet. Kaum zugänglich. Nur ein paar öffentliche Bäder bzw. Privatstrände ringsum. Ansonsten Wald und Schilf und Gebüsch. Rast- und Brutstätte für Vögel. Aus der Ferne, von liebevoll gestalteten Aussichtsplätzen aus zu bestaunen. Diese Farben: Wälder, Wiesen, Wasser, Himmel – gezeichnet in feinsten Schattierungen von Grün und Blau – ich sauge sie in mich auf wie halb verdurstet.

Das Schwimmen im Naturbadesee, im undurchdringlich grünen Wasser. Erst steige ich noch vorsichtig die metallenen Stufen beim Holzsteg hinab… so lange schon nicht mehr in einem See geschwommen. Aber dann. Welche Wonne, welches Vergnügen!

Endlich wieder Wasser und Wind, Sonne und ja, auch Regen auf meiner Haut.

Es sind nur ein paar Tage, die ich hier verbringe, aber diese Tage lassen mich das Leben wieder schmecken in all seiner Pracht.