Miniaturen

landschaftlich gesehen

wär ich häuserfluchten zwischen wiesengrün. wär ich ein giftgrüner krautgarten. oder kobaltseeblaues gebirgsgewässer am himmelsgrund. trüg ich efeuverwachsene toskanamäuerchen. oder bloss eine blassverschwommene gegend mit einer einzelnen kiefer darin? im winter trüg ich moospelz. in samtigen grün. zwischen farblosen baumpilzen. ein aprikosenbaum muss her. auf jeden fall. unbeschnitten. und viel gebüsch. es darf gekrächzt werden. und gekrabbelt. schnattern, quieken, quaken, kreischen, brummen. wenn ich eine landschaft wär. würden berge wachsen. und täler vergehen. ich hätte wüstensand zwischen den zähnen und salzige seepferdchen als schwimmhaut. der urwald in meinem kopf wär nicht zu durchdringen. vom mond aus gesehen wär ich die milchstrasse runter gleich links. im park wo die märchenprinzen blühen. und es duftet allerorts nach endlosem lachen. ich will ja nicht schon wieder lavendel und salbei und lorbeer bemühen, nur – ein wenig kraut muss sein. zwischen den rüben. ich wär unbegrenzt und ohne blumentopf. 3tage fußmarsch breit und eine mondlandung hoch. vom tiefgang ganz zu schweigen. ich wär unerforscht und anders. jeden morgen. wenn ich eine landschaft wär.