Brief vom Advent
Liebe Karin!
Wir hatten bisher ja noch nicht so viel miteinander zu tun. Das heißt, du hast mich lange kaum wirklich wahrgenommen. Erst allmählich in den letzten Jahren hast du angefangen, mich zu schätzen. Du wusstest zwar noch nicht so recht, was tun mit mir, aber mittlerweile weiß ich, dass ich bei dir Einzug halten darf. Ich bringe dir eine Tasche voll Ruhe und inneren Frieden. Ich bin weniger auf Glühwein- und Punschpartys zu finden, sondern eher daheim bei Tee und Kerzenlicht. Oder im Wald, auf langen Spazierwegen. Ich sitze neben dir beim Adventkranz, wenn du eine Kerze entzündest. Wenn der Tag sich dem Ende zuneigt und die Nacht durchs Fenster winkt. Wenn du dein Tagebuch aufschlägst und in den Seiten blätterst, das Jahr Revue passieren lässt. Wenn du dir die Zeit nimmst, ein paar Zeilen zu schreiben, innezuhalten und nachzuspüren: was ist jetzt? Und natürlich beim Kekse essen und lesen auf der Couch, in deine dicke Decke gewickelt. Ich bin einfach da und begleite dich durch diese Tage. Machen wir es uns gemütlich miteinander.


