Der Datenschutz & ich
Immer noch ist er in aller Munde – der Datenschutz und seine neuesten Verordnungen. Nach vielen Tagen mit heftigen Diskussionen, des emsigen sich-Einlesens, des Ein- und Überarbeitens, bin ich heute um einige Erfahrungen reicher, die ich hier keinem vorenthalten möchte.
Erkenntnis 1: All die kleinen Ein-Personen-Unternehmen (wie ich), die bemühten Kleinbetriebe, die braven Vereine und ehrenamtlichen Organisationen rotieren panisch und kopieren wie wild gegenseitig ihre Datenschutzerklärungen. Da finden sich originalgetreue Texte auf den unterschiedlichsten Webseiten, manchmal passend, manchmal weniger. Da werden endlose Juristentexte kopiert in der Hoffnung, damit allen Erfordernissen zu entsprechen. Und wenn´s der Web-Nachbar so macht, dann wird´s schon passen, dann mach ich es auch so….
Wer übrigens einen „netten“ Text für seine Datenschutzerklärung kopieren möchte, der wird bei „Chefblogger“ Eric-Oliver Mächler fündig: er hat die „ehrlichste DSGVO Datenschutzerklärung der Welt“ formuliert und linzenzfrei zur Verfügung gestellt (Achtung: Lesen auf eigene Gefahr!).
Erkenntnis 2: Ich bekomme nach wie vor täglich in großer Zahl Emails von liebeshungrigen Damen, die nur auf mich gewartet haben. Ich bekomme Informationen zu Penisvergrößerungen und irgendwelchen Supermedikamenten, die meine Ausdauer ins Unendliche zu steigern vermögen. Ich werde aufgefordert meine Lottogewinne abzuholen oder meine Millionenerbschaft in Anspruch zu nehmen…. oder verdammt noch mal endlich auf diesen link zu klicken, damit sich ein bereitgestellter Virus bei mir einnisten kann, der meine Festplatte löscht.
All das will ich nicht!!! Und keine Datenschutzverordnung hat das bisher abgestellt!!! Da wäre reichlichst Handlungsbedarf!!!
Erkenntnis 3: Ich bekomme seit Wochen laufend Post/Emails von Firmen und Unternehmen, die alle im Besitz meiner Daten sind – woher auch immer – die meisten davon kenne ich nicht oder habe keine Ahnung, wie sie zu meinen Daten gelangt sind. Alle erkundigen sich freundlich, dass es „eh okay ist, dass sie meine Daten haben und weiterhin benutzen“…
Erkenntnis 4: …. und wehe, ich entscheide mich, dass ich das nicht möchte. Vielfach findet sich nirgendwo der „Abstellknopf“, es wird stets nur auf die fürsorgliche Einhaltung der Datenschutzbestimmungen hingewiesen und dass man „seeeeeeehr sorgsam“ mit den Daten umgehe – aber wo und wie man das generell verhindern kann, lässt sich nirgendwo entdecken. Und wenn ich hartnäckig und findig genug bin und darauf bestehe, dass meine Daten „bitteschön endgültig gelöscht“ werden möchten, dann, ja dann, kriege ich Antworten, wie: Bitte senden Sie uns zuerst ihre Daten mitsamt Ausweiskopie und Lebenslauf, damit wir sicher gehen können, dass auch wirklich Sie selbst es sind, die ihre persönlichen Daten gelöscht haben möchte und nicht irgendein Fiesling, der reihum tückisch fremde Spuren vernichten will…. ????????????????
Erkenntnisse zur neuen DSGVO zusammengefasst: Ich hatte mordsmäßig viel Zusatzarbeit, durchschaue noch immer die Hälfte nicht, kriege nach wie vor haufenweise unerwünschten „Müll“, weiß dafür nun aber, dass meine eigenen Daten hinter meinem Rücken inzwischen überall sind und ich kaum eine Möglichkeit sehe, daran wirklich etwas zu ändern…
Damit möchte ich jetzt die Beschäftigung mit diesem Thema fürs erste beenden, weil ich lieber spazieren gehe und die Nase in die Sonne halte (das soll angeblich deutlich besser sein für die Gesundheit und das eigene Seelenleben).