Computerspielsucht als anerkannte Krankheit

Gaming Disorder, also Computerspielsucht, wurde vor kurzem von der WHO (Weltgesundheitsorganisation) als psychische Erkrankung anerkannt. Und als solche in den neuen Entwurf des ICD-11 als eigenständige Diagnose aufgenommen.

Das ICD-11 (International Classification of Diseases) stellt – wie das derzeit noch gültige ICD-10  – ein weltweit gültiges, umfassendes Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen dar. Unter F00-F99 sind dabei anerkannte psychische Erkrankungen erfasst. Alle im ICD-10 bzw. 11 erfassten Krankheiten können auch offiziell diagnostiziert werden.

In Fachkreisen wurde und wird noch immer heiß diskutiert, ob es eine Computerspielsucht als anerkannte Krankheit geben soll. Die Entscheidung ist nun gefallen, das neue ICD-11 soll ab 2022 zum Einsatz kommen.

Von einer (substanzungebundenen) Sucht spricht man ganz grob gesagt dann, wenn Leben und Alltag von Menschen durch ihr Verhalten massiv beeinträchtigt werden. Wenn reale soziale Kontakte, Beruf, Ausbildung, persönliche Hygiene etc. vernachlässigt werden und das Suchtverhalten immer mehr Raum in Anspruch nimmt. Mögliche Kriterien sind: Gedankliche Eingenommenheit, Entzugssymptome, fehlende Kontrolle, Interessenverlust u.a.m.

Ein Forschungsteam um Christian Montag, der sich an der Ulmer Universität u.a. mit Psychoinformatik beschäftigt (speziell: Einfluss von Internet, Mobiltelefonen und Computerspielen auf Emotionalität, Persönlichkeit und Gesellschaft), arbeitet derzeit an einer neuen Studie. Dabei sollen die neuen Kriterien dieser Diagnose und auch der Zusammenhang mit den unterschiedlichen Facetten der Gaming-Motivation, also den Beweggründen, warum Menschen Computerspiel-Aktivitäten nachgehen, untersucht werden.

Wer möchte, kann an der aktuell laufenden Studie anonym und kostenfrei teilnehmen

Hier geht es zum Fragebogen, der in etwa 20 Minuten in Anspruch nimmt. Anschließend erhält man ein Computer-generiertes Feedback zu Computerspiel-Sucht-Tendenzen (Gaming Disorder). Die Autoren weisen jedoch darauf hin, dass das Feedback auf ihrer Webseite nur als grobe Schätzung des jeweiligen Spielverhaltens gilt, nicht als gültige Diagnose. Eine klinische Diagnose „Computerspiel-Sucht“ kann nur von Experten wie beispielswiese klinischen PsychologInnen erstellt werden.

Abschließend noch ein link zu einem kurzem Bericht der tagesschau.