Einblick in neue Denk- und Handlungsräume

Weit öffnen sich die Denk- und damit Handlungsräume derzeit in Graz beim Kongress zu „Neuen Wegen in Angewandter Psychologie, Psychotherapie, Coaching, Beratung und Erziehung“. Potentialentfaltung ist das übergeordnete Thema in diesen Tagen…

Er ist gerade in vollem Gang, dieser Kongress auf der Karl-Franzens-Uni, die Aula ist belegt von weit über 400 wißbegierigen TeilnehmerInnen aus ganz Europa.

Ich habe den gestrigen Tag mit einem Workshop bei Siegfried Essen verbracht. In Anlehnung an sein Buch „Selbstliebe als Lebenskunst, ein systemisch-spiritueller Übungsweg“ sind wir eingetaucht in Vorstellungen und Modelle von Individualität und Ganzheit. Wir haben uns mit unseren „Anhaftungen“ auseinandergesetzt, die uns nur allzu oft an einem freudvollen, lebendigen Leben hindern. Und wir haben erfahren, was es heißt, sein eigenes „tragbares Gefängnis“ zu sprengen und sich in seiner Ganzheit und Verbundenheit zu erleben. Wie die Lebenskraft, die Liebe strömen kann, wenn Fixierungen gelöst, Grenzen erweitert werden.
Wir haben mit Körperübungen und Meditationen gearbeitet, viel spüren und wahrnehmen. Es ging um Grenzen erkennen und zugleich sich in ein größeres Ganzes eingebunden fühlen. Siegfried Essen arbeitet mit Elementen aus systemischer Therapie und Aufstellungsarbeit, er zeigt, wie eine (heilsame) Balance gelingen kann zwischen Sichtbar-Materiellem und Seelisch-Spirituellem.

Es war ein sehr schöner, anregender Tag für mich, der noch lange nachwirkt.

Heute vormittag dann ein wunderbarer Vortrag des Neuropsychologen Rick Hanson. Wie wir unser Gehirn (und damit unser Leben) gestalten. Was es braucht, um ein gutes Leben zu führen, zu innerer Ruhe, Gelassenheit, Heilung und Wachstum zu finden.

4 Schritte beschreibt er (nachzulesen in seinem Buch „Denken wie ein Buddha – Gelassenheit und innere Stärke durch Achtsamkeit“):

1. Mach eine positive Erfahrung.
2. Reichere sie an.
3. Nimm sie in dich auf.
4. Verbinde sie mit anderem.

Da wir dazu neigen, Negatives viel schneller und stärker wahrzunehmen und uns darauf zu fokussieren, während wir Schönes, Positives oft unbemerkt an uns vorüberziehen zu lassen, entwickelt unser Gehirn Schlagseite zum Negativen. Das uns in einem Teufelskreis immer weiter runterzieht. Rick Hanson erklärt, wie man gegensteuern, bewusst Positives in sich aufnehmen kann.
Auch an diesem Vormittag machen wir als Gemeinschaft in der großen Aula Meditationsübungen, dürfen ein wenig reinschnuppern in die angebotenen Methoden und Modelle. Ich fühle mich herrlich gestärkt nach diesem Vortrag, in mir ruhend, friedlich und zufrieden, mit einem gelassenen Lächeln in mir…

Der Kongress zu „Denk- und Handlungsräumen der Psychologie“ läuft noch bis einschließlich Montag, 1. Juni 2015. Weitere Infos: Akademie für Kind, Jugend und Familie bzw. Tel.: +43 699 16030050.